Rasseportrait

Ein Bericht von Jutta Seehorst, veröffentlicht im Haustieranzeiger 11/2000.

Der Chihuahua

- ein kleiner Hund mit großem Charakter. Er ist die kleinste Hunderasse der Welt und erfreut sich in den letzten Jahren wachsender Beliebtheit. Wer einmal einen Chihuahua besaß, wird wohl kaum die Rasse wechseln. Er besticht mit seiner Intelligenz, seinem entzückendem Wesen und seiner uneingeschränkten Liebe zu seinem Besitzer und seiner Familie.



Es bestehen mehrere Vermutungen, wie und wann die Rasse genau entstand. Die wohl wahrscheinlichste ist, dass schon alte Indianerstämme einen kleinen Chihuahua ähnelnden Hund besaßen und ihn als Besonderheit verehrten und für ihre Zwecke einsetzten. So soll dieser Hund zur Schlangenjagd benutzt worden sein. Archäologen fanden Skelette mit der typischen Kopfform und vorhandener Fontanelle als Beigabe in alten Grabmälern von Mexiko und Südamerika.


Man nimmt an, dass die Azteken den Chihuahua aus dem "Techichi", einem kleinen, haarlosen Hund und der Einkreuzung anderer kleiner Rassen, z.B.: dem chinesischen Schopfhund, züchteten. Seinen Namen hat er aus der mexikanischen Provinz Chihuahua. Von dort begann Ende des letzten Jahrhunderts sein Weg in die Welt und inzwischen ist er in fast allen Ländern zu finden. Schon 1904 wurde der Chihuahua vom amerikanischen Kennel-Club anerkannt. In Deutschland wurde er das erste Mal im Jahr 1956 registriert. Er gelangte von den USA über England hierher.


Obwohl der Chihuahua aus einem Land stammt in dem er Wärme gewöhnt ist, fühlt er sich in unserem oft rauhen Klima wohl. Man sollte ihn nicht verweichlichen, denn er hat ein absolut feines Gespür dafür, wie er seinen Besitzer um den Finger wickeln kann. Bei ihm nicht vertrauten oder für ihn unangenehmen Situationen fängt er an zu zittern und läßt so seine Halter als "Schurken" dastehen. Große, ihm fremde Hunde hat er zum "Fressen" gerne.


Stundenlange Spaziergänge bereiten ihm genauso viel Freude, wie die Möglichkeit Herrchen und Frauchen überall hin zu begleiten. Hauptsache er ist dabei und verpasst nichts.
Fühlt er sich von seiner Bezugsperson vernachlässigt, zeigt er dieses deutlich mit Nichtbeachtung und "beleidigt spielen".

Mit seinem Charme und seiner Ausstrahlung schafft er es selbst hartgesottene Männer für sich zu begeistern. Ein gut sozialisierter Chihuahua ist neugierig, mutig und in jeder Situation der "Chef' im Ring. Er ist nun mal ein richtiger Hund, trotz seiner Winzigkeit


Er lebt nach dem Motto: "Angriff ist die beste Verteidigung." Er hat die besondere Gabe sich seinem Umfeld total anzupassen.


Rassestandard: Der Chihuahua ist ein kleiner, kompakter, quirliger Hund, den es in zwei Haarvarianten gibt. Den Langhaar und den Kurzhaar, wobei der Letztere die ursprüngliche Form darstellt. Der Langhaar entstand wohl aus Einkreuzungen von Papillons und Pomeranien.

Kopf: Der Chihuahua hat einen breiten, runden Schädel mit ausgeprägtem, deutlichem Stop. Sein Fang sollte möglichst gerade sein und zur Nase hin leicht spitz zulaufen. Er hat große Fledermausohren, die in der 10 vor 2 Stellung am Kopf angesetzt sind.

Gebißform: Scherengebiß, Zange wird toleriert.

Körper: Sein Körper ist kompakt, mit guter Muskulatur. Der Rücken ist etwas länger als die Widerristhöhe.

Farbe: Es gibt ihn in allen Farbschlägen. Er sollte eine gute Pigmentierung haben, wobei blaue, schokoladene und hellere Tiere eine zu ihrem Farbtyp passenden Nasenspiegel aufweisen dürfen.

Rute: Sie ist mäßig lang und wird im großen Reifenschwung, nur mit der Spitze den Rücken berührend, niemals fest aufliegend, getragen.


Gangwerk. Er hat ein trippelndes, graziöses Gangwerk und kann, wenn er will, eine enorme Geschwindigkeit erreichen.

Gewicht: Sein Idealgewicht liegt bei 1,5 - 3 Kilo, wobei es auch kleinere und größere Exemplare gibt. Tiere, die zur Zucht eingesetzt werden, sollten mindestens 2 Kilo wiegen.

Wer sich einen Chihuahua ins Haus holt, hat einen treuen Gefährten, der bei richtiger Aufzucht und Haltung ein hohes Alter erreichen kann. Tiere mit Alter weit über 10 Jahren sind keine Seltenheit.